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jeannette schmid  _switzerland  _chelsea gallery  _kontakt chelsea-galerie@bluewin.ch _Telefon ++41 +79 778 92 58


Chelsea Galerie zeigt im H95, Raum für Kultur Jean-Paul van Hoek (A/NL) Malerei   _Yvonne Schroeten (NL) Malerei   _Daniel Ferstl (A) Malerei  _Flyer pdf download 237kb

Vernissage Samstag 10. Juni 17.00 Uhr  _Einführung Martin Rohde Kunsthistoriker
Ausstellung
10. Juni 2006 – 8. Juli 2006  _Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 12–18 Uhr, Samstag 12–15 Uhr  _Art Basel 13.–19. Juni 2006 täglich von 11–19 Uhr

 

  

Einführung von Martin Rohde, Kunsthistoriker zur Vernissage der Ausstellung von Yvonne Schroeten
im Rahmen des 'European Art Project', Projektraum der Chelsea Galerie, CH- Basel, Basel 10. Juni 2006

 

Yvonne Schroeten

Die aus Weert in den Niederlanden stammende Künstlerin hat eine Ausbildung an der Akademie für bildende Kunst in Maastricht absolviert und weist in den letzten Jahren bereits eine beachtliche Ausstellungstätigkeit auf. „Nicht wissen“ und Ignoranz sind Bildthemen von Yvonne Schroeten.

Nicht wissen, Nichts wissen, Unwissenheit aus denen unweigerlich Fragen entstehen, Fragen an sich selbst, Fragen an den Betrachter, Fragen an die Gesellschaft. Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Welche Werte leiten uns? Welche Regeln engen uns heute ein? und wie wollen wir künftig mit einander umgehen?

Da sind viele Unsicherheiten zu spüren in all diesen Fragen, und Unsicherheit beim Betrachter zu erwecken ist eine grundlegende Motivation der Künstlerin.

Bei dieser Unsicherheit kann es sich auch um Bedrohung handeln, wenn uns Folterszenen oder Käfige, die absurde und eingrenzende Wirkung menschlichen Handelns vor Augen führen und schaudern lassen. Unsicherheit kann aber auch von Objekten der Bewunderung ausgehen. Religiöse Symbole, die üblicherweise angebetet werden, scheinen mit Zweifeln beladen, wenn sie in die inszenierte Leere gestellt werden. Aber geraten sie dadurch ins Abseits, oder in eine zentrale Position, wenn ich das einmal mit aktuellen Schlagworten verbalisieren darf? Ist es der überbordende multimediale Umgang mit Zeichen und Symbolen, der uns ignorant werden lässt?

 

Kunst hat die Aufgabe, Wahrnehmungsprozesse sichtbar zu machen, auch wenn das Sichtbargemachte nicht von allen erkannt oder verstanden wird. Kunst lebt schließlich, wie im Übrigen auch die Religion, von einem nicht unwesentlichen Teil vom Mysterium.

Die Künstlerin benutzt in ihren Arbeiten sowohl bewusst eingesetzte offene, als auch geschlossene Formen. Dies zeigt sich sowohl in den inhaltlichen als auch den technischen Ausdrucksmitteln. So haben wir es immer mit einer mehrschichtigen Malerei oder Collagetechnik zu tun, die an vielen Stellen offen lässt, weil verdeckt ist, was gewesen sein könnte. Sie übermalt oder überdeckt immer wieder bereits gefundene Formen und kreiert damit dreidimensionale Räume.
Leerräume in der Fläche und Tiefenräume in der Vorstellung. Mit Lücken arbeiten, heißt aber auch, mit den Erwartungen des Betrachters spielen. Aber was erwartet der Betrachter eigentlich von diesen Bilder? Wenn er Antworten auf seine Fragen erhoffen sollte, so wird er sich getäuscht fühlen, denn er findet nur neue Fragen, aber eben auch die Aufforderung zum Hinterfragen und genau darum geht es ihr.

In den Bildwelten von Y. Schroeten geht es nicht selten surreal her und zu...da erscheinen wiederkehrende symbolhaft aufgeladene Objekte in konstruierten Landschaften, schweben, stehen, liegen unbestimmt herum und lassen ein deutliches Bezugssystem offensichtlich vermissen.

 

Wir bekommen Symbole wie Signale geliefert.

Martin Rohde, Kunsthistoriker Malerisches wird mit Zeichenhaftem verbunden, Aussenräume mit Innenräumen perspektivisch verwoben; Aussen- und Innenwelten regen sich wechselseitig an. Aber werden uns Geschichten erzählt oder Gefühle vermittelt? Das Narrative bleibt aus und überlässt seine Funktion dem Zeichenhaften.

Die Künstlerin macht Angebote, lässt diese jedoch bewusst offen für Interpretationen ohne beliebig zu werden.

Sie beginnt mit dem Schaffen von Bildflächen, die man auch als Bildlandschaften ansehen könnte. In diese hinein werden Bildräume und schließlich Objekte gesetzt, seien diese architektonisch oder sonst wie Raum begrenzend oder auch organisch. Eine Fahne, ein Kreuz, ein Kelch, ein Fisch, ein Ei, eine Raumkonstruktion wie z.B. ein Käfig - es handelt sich um Verweise, Verweise auf Regeln, mit denen sich der Mensch umgeben hat und in die er eingezwängt ist.
Diese Objekte oder Bildelemente verweisen aber auch auf Gefühle, wie Bedrohung und Einengung, mögliche Befreiung und Weitsicht/Perspektive.

In den neueren Collagen verdichtet sie Einsichten und Ausblicke, die in den malerischen Arbeiten noch eher offen im Raum stehen. Sie wirken konzentrierter und hinterlassen beim Betrachten deutlichere Spuren.

Martin Rohde, Kunsthistoriker